Törnbericht: Segeln auf dem Mittelmeer (Spanien)

Andere Törnberichte +

Von Ibiza nach Benalmadena (Segeln in Spanien)

Meilentörn 5. – 14. November 2009 (404 sm), berichtet von Karlheinz Meffert


Meilentörn mit einem Katamaran (Lagoon 500) der Firma Clownfish mit Skipper Andreas, Fabienne, Patricia, Hanno, Matthias, Andi, und Karlheinz. Die „Sea Anemone“ ist auf dem Weg zum Heimathafen Portimao in Portugal. Für das Teilstück Ibiza – Benalmadena (bei Malaga) ist eine Woche angesetzt.


Törnverlauf - zum Vergrößern klicken
Törnverlauf
Erfolgreiches Angeln: Ein fast 20 kg schwerer Thunfisch, präsentiert von Andreas und Matthias - zum Vergrößern klicken
Erfolgreiches Angeln:
Ein fast 20 kg schwerer Thunfisch,
präsentiert von Andreas und Matthias

1. Fahrtag : 5. November 2009: Anreise

Der Flug mit Air Berlin geht von Köln/Bonn über Palma de Mallorca nach Ibiza. Air Berlin hat Palma zum Drehkreuz für das ganze südliche Spanien gemacht. Für zwei Tage habe ich das Hotel Los Molinos gebucht. Nach einer kurzen Erkundung des Hafens und der Stadt wird es überraschend schnell dunkel. Zwei gute Tapa-Bars im Stadtzentrum werden ausprobiert, dann geht ein schweres Gewitter mit Hagel über Ibiza nieder; dabei werde ich klatschnass.


2. Fahrtag : 6. November 2009: Ibiza Stadt

Die Altstadt, das Hafenviertel, verschiedene Museen und Ausgrabungen einer Nekropole werden am nächsten Tag erkundet. Von einer Pizzeria aus, kann ich den weitläufigen Hafen gut überblicken. Um kurz vor 14 Uhr meine ich die „Sea Anemone“ zu erkennen, die in einen Yachthafen gegenüber der Altstadt einläuft.


Nekropole und Museum in Ibiza-Stadt - zum Vergrößern klicken
Nekropole und Museum in Ibiza-Stadt
 - zum Vergrößern klicken

Mit dem Bus fahre ich zur Nordküste der Insel Ibiza, nach Sant Antoni. Die Stadt ist bei weitem nicht so anziehend wie Ibiza-Stadt. Leider ist im Winter der Busfahrplan deutlich reduziert, so dass weitere Inselrundreisen zeitlich nicht mehr möglich sind. Mit dem Bus fahre ich zurück nach Ibiza-Stadt und statte der „Sea Anemone“, die inzwischen im Yachtclub von Ibiza angelegt hat, einen Besuch ab; dann geht es ins Hotel zurück.


3. Fahrtag: 7. November 2009: Ibiza Stadt - einchecken

Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Taxi zum Hafen und bin um 10:30 am Schiff. Die Mitglieder des vorhergehenden Törns sind noch an Bord, verabschieden sich aber bereits. Hanno und Patricia, zwei Mitsegler aus der Schweiz, sind inzwischen auch schon angekommen. Sie haben einen Leihwagen gemietet und nutzen die Gelegenheit, die Insel zu erkunden.


Andreas und Fabienne in der Altstadt von Ibiza - zum Vergrößern klicken
Andreas und Fabienne in der Altstadt von Ibiza
Ibiza - zum Vergrößern klicken
Ibiza

Mit Fabienne und Andreas erkunde ich die Altstadt; auf der alten Stadtmauer kann man die ganze Stadt umrunden und hat herrliche Aussichten.


Regenbogen im Hafen von Ibiza - zum Vergrößern klicken
Regenbogen im Hafen von Ibiza
Am Abend ab 19 Uhr können wir den Mietwagen auch für unseren Einkauf nutzen. Mühsam, wie immer sind die Einkaufstour und das Verstauen der erworbenen Schätze im Schiff. Hanno und Patricia gehen anschließend in der Stadt Tapas essen; ich esse an Bord mit Fabienne und Andreas.

Der Wetterbericht kündigt Wind 6-7, Böjen 8 Bft und im weiteren Verlauf sogar noch eine Windstärke mehr an. Das wird nichts mit dem Auslaufen morgen! Bereits jetzt rollt eine schwarze Wetterfront auf uns zu, es regnet in Strömen und hagelt sogar!


Fabienne hat die Schraube frei geschnitten - zum Vergrößern klicken
Fabienne hat die Schraube frei geschnitten

4. Fahrtag: 8. November 2009: Ibiza Stadt

Wir stehen spät auf und frühstücken ausgiebig. Wegen der Windvorhersage beschließt Andreas, auch noch eine vierte Mooringleine zu legen, die frei wird, als das Boot neben uns ablegt. Dabei gerät die Leine leider in die Backbordschraube. Fabienne versucht zunächst ohne, dann mit Tauchgerät die Leine aus der Schraube zu entfernen. Nach einigen Versuchen gelingt das auch.

Gegen Mittag kommen Matthias und Andi; jetzt sind wir komplett. Die noch fehlenden Lebensmittel werden in der Stadt eingekauft. Lammfleisch ist leider nirgendwo zu bekommen, nur Rindfleisch; dafür aber finden wir auf dem Markt einen riesigen Butternut-Kürbis.


5. Fahrtag: 9. November 2009: Ibiza Stadt – Capo Negret (Ibiza) – (15 sm)

Patricia hat es dankenswerterweise übernommen, sich um die Bordkasse zu kümmern. Vor dem Auslaufen kurz vor 15 Uhr gibt Andreas eine Sicherheitsunterweisung. Der Wind hat abgenommen; bei NNW 5 Bft. segeln wir zwischen den Insel Ibiza und Formentera hindurch. Gegen 18 Uhr werfen wir den Anker in der Bucht Capo Negret, im Südwesten von Ibiza.


Mittagsessen vor dem Auslaufen - zum Vergrößern klicken
Mittagsessen vor dem Auslaufen
Wie schießt man die Leinen richtig auf? - zum Vergrößern klicken
Wie schießt man die Leinen richtig auf?

Sonnenuntergang im NW von Ibiza - zum Vergrößern klicken
Sonnenuntergang im NW von Ibiza
Ein wunder schöner Sonnenuntergang macht die letzten Meilen zum besonderen Erlebnis. Zum Abendessen sollte es Rinder-Tagine, eine Speziatität aus dem nördlichen Afrika und der Skipper spendiert eine gute Flasche Rotwein Carlos V.


6. Fahrtag: 10. November 2009: Capo Negret (Ibiza) – Benidorm (89 sm)

Um 6 Uhr aufstehen und frühstücken; Skipper Andreas hat an den Vortagen wieder sein tolles Brot gebacken, das lange frisch bleibt und das uns jetzt zugute kommt. Mit Wind NW 4-5 Bft. und einem eingebundenen Reff geht es Richtung der spanischen Festlandsküste. Die Sonne setzt sich durch, der Wind flaut etwas ab, so dass wir ausreffen können. Mittags gibt es Kartoffelsalat mit allerlei Beilagen.


 - zum Vergrößern klicken
Bei Sonnenaufgang an den beiden Inseln Vedra und Vetranell im Westen von Ibiza - zum Vergrößern klicken
Bei Sonnenaufgang an den beiden Inseln
Vedra und Vetranell im Westen von Ibiza

Skipper Andreas hat zwei Angeln raus gehängt; eine davon spult plötzlich Leine ab: Ein Fisch hat angebissen. Die Freude ist bald vorüber, denn der Fisch geht von der Leine. Kurz darauf beißt ein anderer Fisch an, dieses Mal sind wir erfolgreich! Andreas kämpft über eine Stunde lang mit dem kräftigen Tier, dann ziehen wir einen kapitalen Thunfisch von etwa 18 kg und 1,10 m Länge aus dem Wasser.


Fangen und vermessen des Thunfisches - zum Vergrößern klicken
Fangen und vermessen des Thunfisches
 - zum Vergrößern klicken

Ausnehmen des Thunfisches durch Andi und Andreas - zum Vergrößern klicken
Ausnehmen des Thunfisches
durch Andi und Andreas
Fachmännisch wird das Tier, das an Bord schon keinen Widerstand mehr leistet, getötet und von Andreas und Andi ausgenommen und zerlegt. Das Zerlegen dauert seine Zeit; die großen Fleischstücke wandern, portionsweise aufgeteilt, in den Kühlschrank. Die Reinigung des Bootes von den Blutspuren unseres Fanges ist langwierig und mühsam.


Das Abendessen und auch die Gerichte der nächsten Tage werden ganz auf unseren Fang abgestellt. Wir lassen uns von Fabienne in die Herstellung von Thunfischsalat, Sushi und anderen Thunfischköstlichkeiten einweisen. Um 21 Uhr laufen wir in Benidorm ein. Es wird ein schöner Abend und bis spät in die Nacht wird noch gequatscht.


 - zum Vergrößern klicken
Sushi und roher Thunfischsalat; ein Festtagsessen! - zum Vergrößern klicken
Sushi und roher Thunfischsalat;
ein Festtagsessen!

 - zum Vergrößern klicken

7. Fahrtag: 11. November 2009: Benidorm – Cartagena (111 sm)

Um 7 Uhr laufen wir aus; gefrühstückt wird unterwegs. Nach knapp einer Stunde können wir Segel setzen bei Wind 4-5 Bft. Bei rauer See segeln wir die Küste entlang und es wird nass an Bord. Skipper Andreas beeindruckt wieder einmal mit einer seiner Eis-Kreationen; dieses Mal mit Nutella. Der Wetter bleibt uns gewogen: Mit durchschnittlich 7 kn rauschen wir bei strahlendem Sonnenschein die Küste entlang. Mittags machen wir uns Sandwich, am Abend kurz gebratener Thunfisch mit Ingwerreis – eine Delikatesse. Leider lässt der Wind nach, so dass wir um 21:30 die Segel bergen müssen, um unter Motor noch vor Mitternacht in Cartagena zu sein.


8. Fahrtag: 12. November 2009: Cartagena – Calahonda (134sm)

Schon früh, vor dem Frühstück laufen wir unter Motor aus; Fabienne steht am Ruder. Wir erleben wieder einmal einen wunderschönen Sonnenaufgang. Nach 8 sm, gegen 9 Uhr können wir bei Wind NW 3-4 Bft. die Segel hochziehen; leider dauert das Vergnügen nicht lange und der Motor muss wieder ran. Zum Mittagessen gibt es Obst und später ein Brunch mit Rührei. Wieder begegnen wir Delphinen und alle eilen mit Fotoapparat an die Reling, um Bilder zu schießen. Am Cap Gado erleben wir wieder einen schönen Sonnenuntergang.


Delphine im Fadenkreuz der Kameras - zum Vergrößern klicken
Delphine im Fadenkreuz der Kameras
 - zum Vergrößern klicken

Patricia und Hanno bereiten die Makrele - zum Vergrößern klicken
Patricia und Hanno bereiten die Makrele
Weil noch eine weite Strecke vor uns liegt beschließen wir, noch weiter zu fahren, über Adna hinaus. Patricia und Hanno bereiten die Makrele, die Andreas in der vergangenen Woche gefangen hat; auch das ist ein leckeres Essen.

Für die Nachtfahrt werden die Wachen eingeteilt: 18:00 - 20:30 Karlheinz und Fabienne, 20:30 – 22:30 Hanno und Patricia, Ab 22:30 schließlich Andreas, Matthias und Andy. Um 1:30 wird in einer kleinen Bucht Anker geworfen. Die Nachtfahrt ist durchweg sehr nebelig.


Nebel in Calahonda - zum Vergrößern klicken
Nebel in Calahonda

9. Fahrtag: 13. November 2009: Calahonda – Benalmadena (55 sm)

Am Morgen sehen wir erst, wo wir gelandet sind: In einer kleinen flachen Bucht mit wenigen Gebäuden und Ferienhäusern am Ufer. Die kleine Stadt macht, soweit wir das erkennen können, einen netten Eindruck. Es ist immer noch neblig, Sicht nur ca. 500 m. Wir laufen 8:15 aus; der Nebel wird immer dichter. Alles wird feucht, wir haben die Fahrtbeleuchtung an und geben von Zeit zu Zeit Hupsignale, um andere zu warnen. Die in Ibiza gekauften Maronen werden mittags zubereitet. Dieses Mal geht es Andi nicht so gut, er hat sich wohl mit einer Erkältung angesteckt.


Der Butternut-Kürbis wird zu einer leckeren südafrikanischen Kürbis-Orangen-Suppe verarbeitet, die bei allen sehr gut ankommt.


 - zum Vergrößern klicken
Karlheinz mit dem Butternut-Kürbis - zum Vergrößern klicken
Karlheinz mit dem Butternut-Kürbis

Gegen Mittag lassen wir Malaga liegen und kurz vor 15 Uhr legen wir schließlich an der Tankstelle in Benalmadena an. Die Tankfüllung kostet 210 €, die Hafengebühr 55 € pro Nacht. Man weist uns einen Liegeplatz am Kopf der benachbarten Mole zu.


10. Fahrtag: 14. November 2009: Belamadena und Abreise

Das Boot und die Kabinen werden gereinigt. Dann gibt es eine große Aufregung: Die Brandmelder des Schiffes heulen los, alles springt auf und sucht die Ursache. Andreas findet den Brandherd als er die Steuerbordklappe achtern öffnet. Der Stecker für die Landverbindung ist verkokelt; die Hitze hat den Stecker mit der Buchse zusammengebacken und der Kunststoff ist geschmolzen. Die Strom - Landverbindung wird gekappt und der Stecker kühlt sich langsam ab. Die Ursache des Steckerbrandes: Der Übergangswiderstand im Stecker war durch Verunreinigungen (Fremdkörper, Korrosion?) stark angestiegen. Da auf dem Schiff viele elektrische Verbraucher eingeschaltet waren, hat sich die im Stecker umgesetzte Leistung extrem erhöht und zum Temperaturanstieg geführt. Glück im Unglück ist, dass wir an Bord waren. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn alle auf Landgang gewesen wären! Andreas kauft kurz vor Schließen der Geschäfte noch einen neuen Stecker und eine Buchse und baut diese zusammen mit Wolfgang, dem neu eingetroffenen Mitsegler für den nächsten Törn, ein.


Verbrannter CEE-Stecker - zum Vergrößern klicken
Verbrannter CEE-Stecker
 - zum Vergrößern klicken
Endlich neue Stecker! - zum Vergrößern klicken
Endlich neue Stecker!

Alle Besatzungsmitglieder v.l.n.r.: Karlheinz. Fabienne, Patricia, Hanno, Andreas, Matthias und Andi - zum Vergrößern klicken
Alle Besatzungsmitglieder
v.l.n.r.: Karlheinz. Fabienne, Patricia,
Hanno, Andreas, Matthias und Andi
Wir essen den reichlichen Rest der Kürbissuppe – dieses Mal mit klein geschnittenen, getrockneten Mangos als Dressing; auch das schmeckt gut. Nach und nach verlassen wir dann das Schiff und treten unsere Rück- oder Weiterreisen an.


Koordinaten der Anker- und Anlegeplätze:

Elvissa (Ibiza):N 38° 54,763´E 001° 26,197´
Capo Neget (Ibiza):N 38° 52,511´E 001° 16,096´
Benidorm:N 38° 31,712´W 000° 09,501´
Cartagena:N 37° 32,967´W 001° 07,357´
Calahonda:N 36° 42,068´W 003° 24,752´
Benalmadena:N 36° 35,611´W 004° 30,855´



Andere Törnberichte +

Würden Sie gerne Ihren eigenen Törnbericht hier sehen? Schreiben Sei uns einfach eine Mail!