Mallorca: Strände auf der Insel für Touris gesperrt – Einwohner protestieren gegen Massentourismus
Auf den Balearen haben viele Bewohnerinnen und Bewohner von Urlaubsregionen genug und fordern eine Begrenzung des Massentourismus. In den vergangenen Wochen kam es deshalb zu Großdemonstrationen in der Inselhauptstadt Palma. Aber auch in anderen spanischen Regionen, wie Barcelona, Malaga sowie den Kanarischen Inseln kam es zu Protesten. Eine Gruppe von Aktivisten sperrte verschiedene Strandzugänge zu etlichen beliebten Buchten auf der Deutschen liebsten Ferieninsel.
Mit 17,8 Millionen Touristen, verzeichneten die Balearen im Jahr 2023 einen Rekord. Diese Zahl entspricht 15-mal mehr Menschen als die Inselgruppe Einwohnerinnen und Einwohner hat. Die steigenden Mietpreise und Lebenshaltungskosten machen es vielen Mallorquinerinnen und Mallorquinern schwer, sich ihre eigene Insel zu leisten.
FLUCH UND SEGEN ZUGLEICH
Aktivisten sperren Mallorca-Strände
Der Unmut und Widerstand der Einheimischen nimmt zusehends zu. In den vergangenen Wochen folgten mehrmals Zehntausende dem Aufruf lokaler Organisationen und Vereine und protestierten in Palma.
Eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten setzte ein kreatives Zeichen des Protests. Wie mallorquinische Medien berichten, gab es an den Strandzugängen gelbe Warnhinweise mit der Nachricht: „Strand geschlossen.“ Dazu der Hinweis: „Wegen Erholung der Einwohner geschlossen.“ Die Zugänge waren mit Flatterband abgesperrt.
Die antikapitalistische Gruppe Caterva steckte hinter dieser Aktion. Sie sperrten zahlreiche Buchten und Strände im Osten von Manacor (zweitgrößte Stadt auf Mallorca), darunter Cala Varques, Cala Magraner, Cala Bota, Cala Petita, Cala Murta und Cala Morlanda.
Die Initiative veröffentlichte Fotos der Aktion auf X (vormals Twitter) und erklärte: „Wir glauben, dass Touristinnen und Touristen Teil des Problems sind und für die Situation verantwortlich sind.“
Ihre Proteste zielen jedoch nicht nur auf Touris ab. „Die Hauptverantwortung tragen die Hotelketten, Bauunternehmen und Immobiliengesellschaften. Sie müssen zur Verantwortung gezogen werden“, werden die Aktivistinnen und Aktivisten in der „Mallorca Zeitung“ zitiert.
Auch Strandabschnitt am „Ballermann“ wurde besetzt
Die Initiative „Mallorca Platja Tour“ besetzte Mitte August symbolisch einen Strand am bekannten Partyhotspot Ballermann, heißt es in der „Mallorca Zeitung“. Mit dem Motto „Lasst uns unsere Strände besetzen“ drückten sie mit Flaggen, Dudelsäcken und Volkstänzen ihr Anliegen aus.
Im Jahr 2023 so viele Touristen wie noch nie
Im Jahr 2023 haben, laut balearischen Statistikamt (INE und Ibestat), knapp 18 Millionen Touristen die Balearen besucht. Das sind 8% mehr an Touristen als noch im Jahr 2022. Die Einnahmen durch den Fremdenverkehr wurden mit 19,98 Milliarden Euro beziffert. Auch hier lagen die Pro-Kopf-Ausgaben um 15% höher als im Vorjahr.
Zahlenmäßig führend unter den Besuchern des vergangenen Jahres waren – wie es seit knapp 20 Jahren schon fast Tradition ist - die Deutschen. Insgesamt wurden 4,6 Millionen Bundesbürger gezählt (6,76 Prozent mehr als 2022). Auf Platz zwei folgten die Briten mit 3,7 Millionen Besuchern (plus 10,7 Prozent), auf Rang drei landeten mit 3,4 Millionen die einheimischen Urlauber aus Spanien (3,8 Prozent).
Aber: Was wäre, wenn die Touristen ausbleiben, die Kaufkraft sinkt, Hotelbetriebe der Reihe nach schließen müssen, die Arbeitslosigkeit sowie die Kriminalität steigt ?
FAZIT: FLUCH & SEGEN ZUGLEICH